Kleine Krankenhaus Kolumne: Jetzt wird alles gut - Teil 8

Nachdem die OP überstanden war, hatte ich plötzlich das Gefühl, jetzt wird alles gut! Irgendwie fühlte sich mein Unterbauch viel stabiler an. Auf dem CTG waren auch keine Wehen mehr zu sehen und der Hummelmann wurde mit jedem Tag aktiver. Mittlerweile wackelt ab und an mein kompletter Bauch, wenn der Herr fit ist.

Nach über einer Woche Krankenhaus hat man langsam das Gefühl, Mitglied des Krankehaus Teams zu sein, man kennt sich... Die nächsten Tage waren somit sehr entspannt. Mittwoch war die OP, freitags sollte ich langsam anfangen mich wieder ein wenig zu bewegen, ich durfte bis zum Wasserspender laufen. Freiheit! Zwischendrin gab es zwar mal wieder kurzzeitig ein paar Aufregungen, meine Medikamente waren mehrmals falsch, sodass es wohl nochmals ordentlich Stunk vom Oberarzt gab, denn so was darf einfach nicht passieren. Aber wenn ich eins gelernt habe, dann nur noch Tabletten zu nehmen, wo ich 100%ig weiß, welchen Zweck sie haben.

Mittlerweile hatte ich das Dreibettzimmer auch verlassen und konnte mich über zwei ruhige Tage in einem Zweibettzimmer freuen - diese Ruhe hatte ich auch dringend nötig. Es erreichten mich unglaublich rührende Care Pakete, die mir die Tränen in die Augen jagten und langsam war auch Licht am Ende des Tunnels zu erkennen. Nach 14 Tagen Krankenaus sollte ich nun entlassen werden. 

Ich freute mich auf zu Hause, gleichzeitig hatte ich aber auch Angst. Im Krankenhaus wurde ich täglich überwacht, wie soll das Daheim weiter gehen? Mir wurde gesagt ich müsse auch dort viel liegen und mich schonen. Damit kann ich leben, denn ich weiß ja wofür ich es tue! Jeodch keine Entspannungsbäder, keine Schwimmbäder, kein Sex - es seien ja bloß noch 4 Monate. Und das aus dem Mund eines Mannes... Alles weitere solle ich mit meinem Frauenarzt besprechen.

Am Entlassungstag dann jedoch der nächste Schock. Aufgrund der Cerclage würde ich nur Krankgeschieben werden können. Bis dahin bin ich davon ausgegangen, dass man mir ein Beschäftigungsverbot erteilt. Für alle die nicht in der Thematik drin sind: "Würde eine Weiterbeschäftigung der werdenden Mutter die Schwangerschaft gefährden, sollte sie unbedingt darauf achten, dass ihr Arzt statt einer normalen Krankschreibung ein individuelles Beschäftigungsverbot (§ 3 Abs. 1 Mutterschutzgesetz) ausspricht", Rechtsexpertin Anne Kronzucker (Quelle: Schwangerschaftsratgeber.de). Bei einzig einer Krankschreibung hieß es nämlich für mich, dass ich in 3 Wochen bloß noch Krankengeld beziehen würde (70% des Bruttogehalts). Das widerrum würde mit sich bringen, dass mein Elterngeld im nächsten Jahr nur anhand dieser geringeren Summer errechnet werden würde, heißt somit 67% von 70% Krankengeld. Für mich ein finanzielles Desaster und irgendwo auch eine Ungerechtigkeit. Meine Hoffnungen ruhten nun auf meinem Frauenarzt.

Kleine Krankenhaus Kolumne: Die OP - Teil 7
Kleine Krankenhaus Kolumne: Die Cerclage - Teil 6
Kleine Krankenhaus Kolumne: Krankenhausalltag - Teil 5
Kleine Krankenhaus Kolumne: Die erste Nacht, ein schlechter Trip - Teil 4
Kleine Krankenhaus Kolumne: Machen Sie es sich bequem bei uns - Teil 3
Kleine Krankenhaus Kolumne: Ich habe einen Luftballon im Bauch - Teil 2
Kleine Krankenhaus Kolumne: Bauchgefühl & Wehen - Teil 1

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