Kleine Krankenhaus Kolumne: Die Cerclage - Teil 6

Meine Ärzte waren sich auch hier recht schnell einig und sie empfahlen mir eine Cerclage. Zer-was? "Zerklatsche"! Davon hatte ich zuvor nie gehört, letztendlich ist es aber ganz einfach, ich soll zugenäht werden. Ich dachte zuerst ich sei im Mittelalter angelangt, wie zugenäht? So ganz?! Man erklärte mir das bei diesem Eingriff ein stabiles Bändchen um den Gebärmutterhals gelegt wird, mit vier Stichen vernäht und somit der noch verbliebene stabile Teil des GMH unterstützt werden soll.

Soweit so gut. Zu den Risikofaktoren: Der Eingriff findet unter Vollnarkose oder einer Spinalanästhesie statt. Nach Rücksprache mit dem Narkosearzt entschied ich mich, wenn überhaupt, für eine Vollnarkose, da diese genauer zu dosieren sei und ich (= wir) weniger Stress ausgesetzt seien, als wenn ich den ganzen Vorgang im OP mitbekomme. Während des Eingriffs könne es zu Wehen oder auch zum Blasensprung kommen und somit zu einer eventuellen Früh- bzw. Fehlgeburt. Das war eben die Standard Info im Aufklärungsbogen. Ich wollte aber menschliches Input, wie hoch ist die Gefahr wirklich, ist das ein Standart Eingriff,  muss ich mir Sorgen machen, habe ich überhaupt eine andere Wahl? Aber wie sie eben sind, die Herrschaften im weißen Kittel, alles immer schön offen lassen. "Die Entscheidung können wir Ihnen leider nicht abnehmen, wir empfehlen Ihnen nur dringend in ihrem Stadium die Cerclage in Erwägung zu ziehen, jetzt haben wir noch 2cm die wir halten können...".

Ich entschied mich also dafür. Beim letzten Vorgespräch fragte ich dann, nachdem ich kurz zuvor den Hummelmann im Bauch hab selig an seinem Daumen nuckel  gesehen, ob es nicht sinnvoll wäre, den Eingriff in einem Krankenhaus mit Frühchenstation machen zu lassen. Auch wenn ich nicht über Komplikationen nachdenken wollte, für mich erschien das nur mehr als logisch. Die Antwort der jungen Ärztin versetzte mir einen Schlag ins Gesicht. "Wenn der Kleine jetzt kommt, wird sowieso nichts gemacht.", Bitte was?! Klar, die mittlerweile 23. Woche ist verdammt früh, aber was soll das bitte heißen, es würde nichts gemacht werden, weder hier noch in einer Klinik mit Frühchen Station. Ich habe eben mein Baby noch in meinem Bauch gesehen, ich spüre ihn und jetzt sagt mir diese Frau ihm würde nicht geholfen werden, falls er auf die Welt kommen würde?! Ich wollte hier einfach nur noch weg!

3 Kommentare:

  1. Das ist leider so... die Überlebenschance bei einem Baby in der 23. SSW ist einfach mal Null, so schwer man sich das auch vorstellen mag, wenn man es gerade noch quicklebendig und nuckelnd auf dem Bildschirm gesehen hat. Aber dass sie dir das so ins Gesicht knallt, ist nicht schön. Als verängstigte werdende Mutter muss man nicht auch noch mehr verängstigt werden... :( Kann verstehen, dass du da weg wolltest!

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    1. Klar, irgendwo ganz hinten im Kopf weiß man sowas ja auch, aber dann heißt es ab der 24. Woche gibt es Chancen und wieso wird dann bitte in der 23. Woche nichts gemacht? Für mich hat sich das im übertriebenen Sinn so angehört, als würde man, wenn etwas passiert, gar nicht erst um den kleinen Mann kümmern... Das fand ich so schlimm an der Aussage.

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  2. Die Erfahrungen, die du bis jetzt mit den Ärzten gemacht hast, klingen richtig horrormäßig. Das tut mir so leid für dich und euch :( Ich drücke dir die Daumen, dass ab jetzt alles gut läuft und du deine Schwangerschaft genießen kannst.

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