Das Schnäppchen des Monats!

Ich bin gerade ganz aufgewühlt! Wer mich kennt, weiß das ich zur Kategorie "Schnäppchenjägerin" gehöre und heute morgen habe ich wohl das Schnäppchen des Monats geschossen. 5:30 Uhr ich kann nicht mehr schlafen, stolpere mit dem Handy irgendwie über 28 Ecken auf die Homepage von A.T.U., Unterkategorie Kindersitze... Und was sehe ich da?! Den Maxi Cosi SPS Citi in der Farbe "Cave" für unfassbare 10€! 10€!!! In Worten: Zehn Euro.

Screenshot via A.T.U
Ich lese ein paar mal über das Angebot, ob es sich nicht bloß um einen Schonbezug oder ähnliches handelt, kann aber keinen Fehler finden. So schnell habe ich noch nie was bestellt! Das könnt ihr mir glauben ;) Zumal es sich bei diesem Modell genau um jenes handelt, welches wir sowieso haben wollten. 

Ich habe bei A.T.U auch direkt noch mal angerufen und nachgefragt ob das tatsächlich sein kann,laut System wäre alles korrekt! Nun bin ich gespannt wie ein Flitzebogen ob da die Tage tatsächlich mein Superschnäppchen via Post ankommt.

Nur zur Info, bevor ich jemanden zum Kauf verleite, ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass es bei dem Modell Citi SPS wohl einen eventuellen technischen Defekt von Werk ab gäbe. Maxi Cosi erläutert diesen auf seiner Homepage und tauscht das eventuelle Teil kostenlos aus. Jedoch wäre der Fehler wohl auch bei den Modellen, die um die 80€ kosten aufgetreten, hat also nichts mit dem Schnäppchen zu tun.

Wenn der Tag so startet, bin ich gerne morgens um 5 Uhr schlaflos :D

Kleine Krankenhaus Kolumne: Home Sweet Home - Teil 9

Wie zu erwarten war das zu Hause liegen um einiges schwieriger als im Krankenhaus, die Verlockungen zu groß, der Kühlschrank zu nah.... Aber ich merkte, dass mich zwei Wochen in der Waagerechten echt geschlaucht hatten. Mein Mittagsschläfchen behielt ich bei und ich ließ es einfach alles sehr ruhig angehen.

Genau eine Woche nach der OP, hatte ich endlich einen Kontrolltermin bei meinem Frauenarzt. Ich war sehr gespannt auf diesen Termin, hatte noch einige Fragen, wie es jetzt in der restlichen Schwangerschaft überhaupt weiter gehen würde, was Schonung wirklich bedeutet, ob ich tatsächlich bis zum Entbindungstermin größtenteils liegen müsste und vor allem, wie geht das jetzt mit dem Beschäftigungsverbot weiter. 

Was mich erwartete war Dr. Jekyll und Mr. Hyde. So hatte ich meinen Arzt noch nicht erlebt. Er überflog schnell den Krankenhausbericht "Na, da habe Sie ja einiges erlebt!", untersuchte mich mit dem Vaginalultraschall unglaublich grob, machte weder einen Abstrich noch ein CTG und wollte aufs Kind gar keinen Blick werfen. Blut wurde mir einzig abgenommen, weil ich darum bat, doch bitte nach meinen Entzündungswerten zu schauen. Ein Gespräch kam überhaupt nicht zu Stande, bis auf "Ich schreibe Sie dann mal noch 2 Wochen kranke. Wir sehen uns dann in 2 Wochen wieder.". Ich sagte, dass dies für mich auf Dauer nicht gehen wird, da ich ja dann ins Krankengeld rutsche, ob ein Beschäftigungsverbot nicht sinnvoller wäre? Er würde mir keines ausstellen, ich sei krank. Vielleicht hätte ich ja Chancen vorm Arbeitsgericht. Bitte was?! Was ist das denn für eine Grundlage? Und das war mein hoffnungsvoller Infotermin bei meinem Frauenarzt.

Ich suchte Rat bei meinem Hausarzt, dem dieses Verhalten des Kollegen unglaublich sauer aufstieß und die Arzthelferinnen vermittelten mich direkt an einen anderen geschätzten Gynäkologen weiter. Dort bekam ich umgehend einen Termin und das war wohl die beste Entscheidung! Nicht nur dass teilweise Blutwerte und auch Infos bezüglich meiner Röteln-Impfung fehlten, alles in allem weiß ich jetzt auch wie man normalerweise als Schwangere in einer gynäkologischen Praxis behandelt wird. Woher soll man das auch vorher wissen, ansonsten war ich mit meinem alten Arzt ja auch eigentlich immer zufrieden. In der neuen Praxis wurde ausführlich untersucht, der Hummelmann wurde begutachtet, ich wurde über den weiteren Verlauf aufgeklärt - Schonung, aber keine dauerhafte Bettruhe - ich solle einfach auf meinen Körper hören und langsam machen, sobald irgendetwas ziept! Und ohne das ich es überhaupt ansprechen musste, alleine aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit in einem handwerklichen Kleinbetrieb, stelle er mir das Beschäftigungsverbot aus. Ein riesiger Stein viel mir vom Herzen! Die nächsten Termine beim meinem Gyn, welcher mich die ersten 6 Monate meiner Schwangerschaft begleitet hat, werde ich absagen. Vielleicht schicke ich ihm "hochachtungsvoll" eine Kopie des Beschäftigunsgverbots.

Kleine Krankenhaus Kolumne: Jetzt wird alles gut - Teil 8

Nachdem die OP überstanden war, hatte ich plötzlich das Gefühl, jetzt wird alles gut! Irgendwie fühlte sich mein Unterbauch viel stabiler an. Auf dem CTG waren auch keine Wehen mehr zu sehen und der Hummelmann wurde mit jedem Tag aktiver. Mittlerweile wackelt ab und an mein kompletter Bauch, wenn der Herr fit ist.

Nach über einer Woche Krankenhaus hat man langsam das Gefühl, Mitglied des Krankehaus Teams zu sein, man kennt sich... Die nächsten Tage waren somit sehr entspannt. Mittwoch war die OP, freitags sollte ich langsam anfangen mich wieder ein wenig zu bewegen, ich durfte bis zum Wasserspender laufen. Freiheit! Zwischendrin gab es zwar mal wieder kurzzeitig ein paar Aufregungen, meine Medikamente waren mehrmals falsch, sodass es wohl nochmals ordentlich Stunk vom Oberarzt gab, denn so was darf einfach nicht passieren. Aber wenn ich eins gelernt habe, dann nur noch Tabletten zu nehmen, wo ich 100%ig weiß, welchen Zweck sie haben.

Mittlerweile hatte ich das Dreibettzimmer auch verlassen und konnte mich über zwei ruhige Tage in einem Zweibettzimmer freuen - diese Ruhe hatte ich auch dringend nötig. Es erreichten mich unglaublich rührende Care Pakete, die mir die Tränen in die Augen jagten und langsam war auch Licht am Ende des Tunnels zu erkennen. Nach 14 Tagen Krankenaus sollte ich nun entlassen werden. 

Ich freute mich auf zu Hause, gleichzeitig hatte ich aber auch Angst. Im Krankenhaus wurde ich täglich überwacht, wie soll das Daheim weiter gehen? Mir wurde gesagt ich müsse auch dort viel liegen und mich schonen. Damit kann ich leben, denn ich weiß ja wofür ich es tue! Jeodch keine Entspannungsbäder, keine Schwimmbäder, kein Sex - es seien ja bloß noch 4 Monate. Und das aus dem Mund eines Mannes... Alles weitere solle ich mit meinem Frauenarzt besprechen.

Am Entlassungstag dann jedoch der nächste Schock. Aufgrund der Cerclage würde ich nur Krankgeschieben werden können. Bis dahin bin ich davon ausgegangen, dass man mir ein Beschäftigungsverbot erteilt. Für alle die nicht in der Thematik drin sind: "Würde eine Weiterbeschäftigung der werdenden Mutter die Schwangerschaft gefährden, sollte sie unbedingt darauf achten, dass ihr Arzt statt einer normalen Krankschreibung ein individuelles Beschäftigungsverbot (§ 3 Abs. 1 Mutterschutzgesetz) ausspricht", Rechtsexpertin Anne Kronzucker (Quelle: Schwangerschaftsratgeber.de). Bei einzig einer Krankschreibung hieß es nämlich für mich, dass ich in 3 Wochen bloß noch Krankengeld beziehen würde (70% des Bruttogehalts). Das widerrum würde mit sich bringen, dass mein Elterngeld im nächsten Jahr nur anhand dieser geringeren Summer errechnet werden würde, heißt somit 67% von 70% Krankengeld. Für mich ein finanzielles Desaster und irgendwo auch eine Ungerechtigkeit. Meine Hoffnungen ruhten nun auf meinem Frauenarzt.

Kleine Krankenhaus Kolumne: Die OP - Teil 7
Kleine Krankenhaus Kolumne: Die Cerclage - Teil 6
Kleine Krankenhaus Kolumne: Krankenhausalltag - Teil 5
Kleine Krankenhaus Kolumne: Die erste Nacht, ein schlechter Trip - Teil 4
Kleine Krankenhaus Kolumne: Machen Sie es sich bequem bei uns - Teil 3
Kleine Krankenhaus Kolumne: Ich habe einen Luftballon im Bauch - Teil 2
Kleine Krankenhaus Kolumne: Bauchgefühl & Wehen - Teil 1

Kleine Krankenhaus Kolumne: Die OP - Teil 7

Mit den Worten "Da ist wohl beim Aufklärungsgespräch ein bisschen was schief gelaufen, das tut mir sehr Leid.", besuchte mich wenig später der Oberarzt. Ich war außer mir, welche zukünftige Mama wäre das nicht? Wir sprachen nochmals über den Eingriff, fast versicherte er mir, es würde zu keinen Komplikationen kommen, was er so natürlich auch nicht machen kann, ich verstand ihn ja. Er selbst würde die OP durchführen und meinem Jungen nicht weh tun. Auch wenn wir das Thema beide nicht unbedingt aussprechen wollten, erklärte er mir, dass es bei einer Frühgeburt in der 23. Woche wirklich alles andere als rosig aussehen würde. Hätte er jedoch seitdem ich da bin, je bedenken gehabt, hatte er mich sofort in das Partnerkrankenhaus verlegt, in welchem sie für solche Fälle Spezilisten habe. Aber ich sei hier und das hätte seinen Grund, es würde alles gut gehen! Ich entschied mich also dafür am nächsten Tag die Cerclage legen zu lassen.

Am nächsten Tag ging alles sehr schnell, ich würde schon viel früher abgeholt als eigentlich geplant, weil zwei Operationen ausfielen. Ich erreichte meinen Mann nicht mehr, mit dem ich eigentlich noch ein Telefondate hatte. Innerhalb von wenigen Minunten hatte ich den OP-Kittel an, musste mich schweren Herzens von meinem Ehering trennen und wurde blind durch die Gänge geschoben (Brille war natürlich ebenfalls tabu). Für Aufregung war kaum Zeit, alles ging unglaublich schnell. Der Anästhesist begrüßte mit mich mit denn Worten "Guten Morgen, ich bin Herr Meier, ihr Anästhesist." Ich winke so herrschaftlich wie möglich von meinem Bett aus uns sagte: "Guten Morgen, ich bin Frau B., Ihre Patientin." Ich hatte das Gelächter seltsamerweise auf meiner Seite. Dann bekam ich ein "Begrüßungsschlückchen" und merkte direkt wie ich langsam wegdämmerte. Ich weiß nicht wie deutlich meine letzten Worte aus meinem Mund kamen, aber mein Mann lacht sich jetzt noch über diesen Muttertierinstinkt schlapp. Bevor ich einschlief, sagte ich "Wehe es sticht jemand meinen Jungen!" dann war ich weg.

Knappe 30 Minuten später wurde ich schon wieder im Aufwachraum wach. Und ich war richtig wach, viel zu wach für meine Verhältnisse! Ich hatte Schmerzen, unerwartet starke Schmerzen, mein erster Griff ging an meinen Bauch. "Ist alles in Ordnung mit ihm?" Es war alles in Ordnung! Ich war erleichtert und gleichzeitig hatte ich solche Angst, wieso diese verdammten Schmerzen?! Es war das erste und einzige Mal dass ich Scherzmittel akzeptierte. Auf dem Zimmer telefonierte ich direkt mit meinem Mann, der irgendwie auf einmal auch schon im Krankenhaus war. Keine 2. Minuten später wurde ich auch schon gebeten aufzustehen, ins Behandlungszimmer zu gehen, damit ich nach meinem Jungen schauen kann. Da war er, fit wie eh und je auf dem Ultraschallbildschirm!

Langsam wurden die Schmerzen besser, aber jetzt meldete sich die Narkose. Ich schwitzte, zitterte, wälzte mich im Bett hin und her, fühlte mich als habe ich Fieber, mir war heiß und kalt. Ich komme mit diesen chemischen Mitteln einfach nicht klar. Mein Blutdruck sank ins bodenlose, irgendwas mit 80/50. Aber auch das wurde besser und gegen Abend bekam ich auch schon wieder Appetit.

Kleine Krankenhaus Kolumne: Die Cerclage - Teil 6

Kleine Krankenhaus Kolumne: Die Cerclage - Teil 6

Meine Ärzte waren sich auch hier recht schnell einig und sie empfahlen mir eine Cerclage. Zer-was? "Zerklatsche"! Davon hatte ich zuvor nie gehört, letztendlich ist es aber ganz einfach, ich soll zugenäht werden. Ich dachte zuerst ich sei im Mittelalter angelangt, wie zugenäht? So ganz?! Man erklärte mir das bei diesem Eingriff ein stabiles Bändchen um den Gebärmutterhals gelegt wird, mit vier Stichen vernäht und somit der noch verbliebene stabile Teil des GMH unterstützt werden soll.

Soweit so gut. Zu den Risikofaktoren: Der Eingriff findet unter Vollnarkose oder einer Spinalanästhesie statt. Nach Rücksprache mit dem Narkosearzt entschied ich mich, wenn überhaupt, für eine Vollnarkose, da diese genauer zu dosieren sei und ich (= wir) weniger Stress ausgesetzt seien, als wenn ich den ganzen Vorgang im OP mitbekomme. Während des Eingriffs könne es zu Wehen oder auch zum Blasensprung kommen und somit zu einer eventuellen Früh- bzw. Fehlgeburt. Das war eben die Standard Info im Aufklärungsbogen. Ich wollte aber menschliches Input, wie hoch ist die Gefahr wirklich, ist das ein Standart Eingriff,  muss ich mir Sorgen machen, habe ich überhaupt eine andere Wahl? Aber wie sie eben sind, die Herrschaften im weißen Kittel, alles immer schön offen lassen. "Die Entscheidung können wir Ihnen leider nicht abnehmen, wir empfehlen Ihnen nur dringend in ihrem Stadium die Cerclage in Erwägung zu ziehen, jetzt haben wir noch 2cm die wir halten können...".

Ich entschied mich also dafür. Beim letzten Vorgespräch fragte ich dann, nachdem ich kurz zuvor den Hummelmann im Bauch hab selig an seinem Daumen nuckel  gesehen, ob es nicht sinnvoll wäre, den Eingriff in einem Krankenhaus mit Frühchenstation machen zu lassen. Auch wenn ich nicht über Komplikationen nachdenken wollte, für mich erschien das nur mehr als logisch. Die Antwort der jungen Ärztin versetzte mir einen Schlag ins Gesicht. "Wenn der Kleine jetzt kommt, wird sowieso nichts gemacht.", Bitte was?! Klar, die mittlerweile 23. Woche ist verdammt früh, aber was soll das bitte heißen, es würde nichts gemacht werden, weder hier noch in einer Klinik mit Frühchen Station. Ich habe eben mein Baby noch in meinem Bauch gesehen, ich spüre ihn und jetzt sagt mir diese Frau ihm würde nicht geholfen werden, falls er auf die Welt kommen würde?! Ich wollte hier einfach nur noch weg!

Kleine Krankenhaus Kolumne: Krankenhausalltag - Teil 5

Langsam pendelte sich der Alltag ein, zwischen 5 und 6 Uhr wurde ich automatisch wach, um 7 Uhr kam die erste Schwester um nach uns zu schauen. Nach einem ganz schnellen Toilettengang legte ich mich wieder in mein Bett, machte mich einigermaßen für den Tag zurecht, hier erwies sich die Schminkauswahl, die mein Mann zusammen gestellt hatte, als sehr hilfreich, immerhin bin ich bloß bettlegerisch und nicht Tod! Zwischen 8 und 9 Uhr kam meist das Frühstück, ziemlich zeitgleich dann auch die Visite, gegen 11 Uhr die Hebamme mit einem offenen Ohr und dem CTG, um 13 Uhr Mittagessen, welches erstaunlich lecker war, danach mein Mittagsschläfchen, 15 Uhr Shopping Queen mit Guido, gegen Nachmittag kam dann meist mein Mann oder meine Mama und brachte mir dann auch mal eine Kartoffelsuppe mit, denn das Abendessen war leider ein Graus. 20:15 Uhr, leichte Fernsehunterhaltung, zwischen 22 und 23 Uhr letzter Besuch der Nachtschwester, Schlafenszeit.

Und so gingen die Tage erstaunlich schnell rum. Zwischendrin piepste immer wieder der Infusator, wenn mein Magnesium leergetropft war, Braunülen mussten umgelegt werden, da meine Venen nach spätestens 3 Tagen versagten (ich war ein gefundenes Fressen für die Studenten), Blutabnahme, Urinabgabe, Ultraschall.... und das alles in einem Dreibettzimmer. Es gab eigentlich selten Momente in denen es still wurde. Ich kam noch nicht mal dazu ein Buch zu lesen.

Meine Diagnose stand dann nach 4 Tagen auch endlich fest: Zervixinsuffizienz (Gebärmutterhalsschwäche) aufgrund einer Infektion. Bevor ich mir überhaupt Vorwürfe machen konnte, wo ich mir diese verdammte Infektion eingefangen haben könnte, wurde ich auch schon beruhigt. Schwanger = zigfach anfälliger. Für alles! Da bräuchte man nur darüber nachzudenken und schon würden sich Bakterien breitmachen. In meinem Fall wurde sogar vermutet, dass eben diese von einem entzündeten Mückenstich am Knöchel aufgestiegen sind.... Der Plan hieß nun, die Infektion in den Griff zu bekommen und dann über weitere Schritte nachzudenken.


Kleine Krankenhaus Kolumne: Die erste Nacht, ein schlechter Trip - Teil 4
Kleine Krankenhaus Kolumne: Machen Sie es sich bequem bei uns - Teil 3
Kleine Krankenhaus Kolumne: Ich habe einen Luftballon im Bauch - Teil 2
Kleine Krankenhaus Kolumne: Bauchgefühl & Wehen - Teil 1

Kleine Krankenhaus Kolumne: Die erste Nacht, ein schlechter Trip - Teil 4

Da lag ich nun also im Krankenhaus, alle machten sich Sorgen, versuchten es aber auch nicht unbedingt so zu zeigen, vorneweg natürlich mein Mann, der schnell versuchte mir den Krankenhausaufenthalt als Kurtage zu verkaufen, mir das regelmäßige Essen schmackhaft zu machen und mir alles vorbei brachte, was mich irgendwie aufmuntern könnte. In meinem Kulturbeutel fand ich zum Beispiel ein Quitscheentchen, unseren Kreta Donkey hatte vorbei gebracht und selbst Schminke hatte er extra zusammen gepackt, etwas das mir im ersten Augenblick völlig irrational vorkam, sich jedoch später als wunderbare Aufmunterung erwies.
Ich hatte strenge Bettruhe verordnet bekommen, bekam einen Dauertropf gelegt, über den ich Magnesium (natürliches wehenhemmendes Mittel) und vorsorglich Antibiotika bekam. Antibiotika?! Hallo, ich bin Schwanger! Bisher hatte ich noch nicht einmal eine Kopfschmerz Tablette während der kompletten Schwangerschaft genommen und jetzt flößte man mir über die Venen Antibiotika ein? Ich glaube ich mutierte zur teils anstrengenden Patientin, da ich einfach alles hinterfragte, was sich aber als sinnvoll erwies. Das Antibiotika wurde vorsorglich verabreicht, da ein Hauptgrund für vorzeitige Wehen Infektionen im Vaginalbereich sein können. Hier wird nun abgewägt, was besser für Mutter und Kind ist, wobei die Ärzte eindeutig der Meinung sind, das hier ein langzeit erprobtes Antibiotikum das einzig Wahre sei. Ich musste mich also damit abfinden... 
Womit ich mich nicht abfinden wollte, war ein anderes Medikament. Meinem Mann und mir wurde noch am ersten Abend nahegelegt, dass ich für die erste Nacht doch ein leichtes Beruhigungmedikament nehmen sollte, etwas das auch für Schwangere geeignet sei. Es wäre nur von Vorteil, damit ich mich beruhige, etwas runter komme und die Nacht durchschlafen würde. Meine Gebärmutter wäre dadurch wieder entspannter und auch der Hummelmann sei damit nicht so viel Stress ausgesetzt. Wir fragten mehrfach kritisch nach, ob es wirklich in Ordnung sei und ob es keinerlei Bedenken gebe. Nein, das Präparat wird schon sehr lange bei Schwangeren nur mit positiven Ergebnissen verabreicht. Also stimmten wir zu. Für diese eine Nacht...

Bis ich um 2 Uhr aufwachte, völlig benommen torkelte ich aufs Klo, merkte schon direkt, hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Auch meine Bettnachbarin stellte das fest und klingelte direkt nach der Nachtschwester. Alles war auf einmal so eng und ich schwankte wieder zurück ins Bett, wo mich dann so etwas wie eine Panikattacke überkam. Nach ein paar Minuten war auch schon wieder alles vorbei, der Doktor wurde dennoch aus seiner Tiefschlafphase geweckt und setzte sich noch etwas neben mich ans Bett.

Morgens fragte ich noch einmal nach diesem "leichten Beruhigungsmittel", ob der kleine Anfall damit zusammenhängen könnte. Die Ärzte versicherten mir nein, das sein bloß die Aufregung, das Diazepam habe damit nichts zu tun und würde ja eher bei solchen Dingen helfen. Diazepam? Moment mal... ist das nicht Valium?! Ich glaube es hackt! Und wenn der Stoff schon seit Jahren mit immer positiven Ergebnissen Schwangeren verabreicht wird, ich nehme in dreiteufelsnamen kein (leichtes, entspannendes Beruhigungsmittel) Valium! Ich werde immer noch wütend wenn ich darüber nachdenke!

Ich glaube, das haben dann auch die Ärzte kapiert...


Kleine Krankenhaus Kolumne: Machen Sie es sich bequem bei uns - Teil 3
Kleine Krankenhaus Kolumne: Ich habe einen Luftballon im Bauch - Teil 2
Kleine Krankenhaus Kolumne: Bauchgefühl & Wehen - Teil 1

Kleine Krankenhaus Kolumne: Machen Sie es sich bequem bei uns - Teil 3

Da stand ich nun also, etwas verunsichert am Empfangstresen der gynäkologischen Abteilung und murmelte meinen Satz "Ich weiß nicht, ob Sie mir weiterhelfen können, aber ich glaube ich habe Wehen. Ich bin in der 22. Woche...". 

So schnell habe ich noch nie eine Ärztin ein Telefongespräch beenden sehen! Sie schnappte mich unter dem Arm, frage, ob ich denn gehen kann und schleuste mich zwar sehr besonnen aber strengen Schrittes direkt in Richtung Kreissaal. Da brach plötzlich auch in mir ein wenig die Panik aus. Haben die denn hier nichts zu tun, soll ich mich nicht noch mal ins Wartezimmer setzten? Den Kreissaal wollte ich so früh eigentlich noch nicht betreten! Ich wurde auf das riesige Bett bugsiert, die Ärztin sprang gleich wie ein kleines Äffchen mit drauf, eine Hebamme wurde gerufen, eine Braunüle kam in den Arm, CTG Band um den Bauch, Hose aus, und das alles passierte irgendwie gleichzeitig. Ich muss gestehen, so etwas hatte ich zuvor noch nie erlebt und fühlte mich kurzzeitig einwenig an Emergency Room erinnert. 

Mittleweile heulte ich und begriff, hier ist wirklich etwas nicht in Ordnung. Ich hatte eindeutig Wehen und mein GMH bestand laut Ultraschall bloß noch aus knappen 2cm, inklusive einer kleinen Trichterbildung. Die Ärztin beruhigte mich, sagte mir aber dennoch, ich sollte mich darauf einstellen es mir in nächster Zeit bei ihnen im Krankenhaus gemütlich zu machen, sie tastete sich behutsam vor, bis die Worte "Sicherlich ein paar Wochen..." fielen. Sie versuchte mich noch ein wenig aufzumuntern und meinte "Jetzt machen wir erst einmal Baby TV für die Mama und schauen wie es dem Kleinen geht." Dem Hummelmann ging es selbst zu diesem aufregenden Zeitpunkt erstaunlich gut, sodass ich lachend und weinend gleichzeitig gebannt auf die Ultraschallbildschirm schaute.

Als ich dann auf mein Dreibettzimmer kam war mir alles egal, ich schluchzte, wollte nur noch das meine Mama kommt und hatte ständig im Kopf, dass es ist für solche Sperenzchen noch viel zu früh ist, viel zu früh! Auch schien mir die zeitliche Distanz zwischen Juli und Dezember plötzlich riesig. Ich werde nun also meine restlich Schwangerschaft bis in den Winter hinein im Krankenhaus verbringen müssen, dabei hatte ich doch noch so viel vor, das Kinderzimmer herrichten und die Vorbereitungskurse, stricken für den Kleinen, eben einfach eine ganz normale Schwangerschaft genießen....

Kleine Krankenhaus Kolumne: Bauchgefühl & Wehen - Teil 1 Kleine Krankenhaus Kolumne: Ich habe einen Luftballon im Bauch - Teil 2

Kleine Krankenhaus Kolumne: Ich habe einen Luftballon im Bauch - Teil 2

Nachdem ich donnerstags "Ruhe" verordnet bekommen habe, entspannte ich mich die Tage ein wenig im Garten, gammelte auf der Couch, ging aber auch meine Mama besuchen und stöberte mit meinem Onkel durch eventuell noch brauchbare Babyklamotten. Das alles entsprach meinem Sinn von runter kommen, entspannen und den Tag genießen. Jedoch war da auch ständig dieser Hintergedanke, ob wirklich alles OK sei... Google wurde erneut wieder mehr zum Fein als Freund und verunsicherte mich noch zusätzlich. Lag ich zu hause auf der Couch kreisten meine Gedanken um das Thema Gebärmutterhalsverkürzung, was ist normal, was schon gefährlich. Ich stolperte über Forumseinträge in denen Frauen berichteten das sie mit einem GMH (Gebärmutterhals) von 3cm direkt ins Krankenhaus eingewiesen wurden und strengen Bettruhe einhalten mussten. Ganz ehrlich, dieses Bauchgefühl, da stimme etwas nicht, wurde immer lauter, an Tiefenentspannung kaum noch zu denken. Und liegt man erstmal zu hause rum, nimmt man seinen sowieso schon völlig faszinierenden Bauch noch ganz anders wahr. Der Hummelmann, begann mehr und mehr zu treten und zu strampeln, kann mein Bauch dadurch auch hart werden?! Woher soll ich das denn wissen (= Symptome einer panischen Erstgebärenden). Und Antworten kann dir auch keiner so richtig geben, "Bei mir ist das schon so lange her...", "Hast du denn richtige Schmerzen?", "Ach, du bist eben Schwanger, entspann dich einfach...", oder eben "Geh` nochmal zum Arzt, wenn du dich nicht sicher fühlst."...

Nachdem ich nun ganze vier Tage über das Wochenende zu hause "entspannt" hatte, kam der Punkt an dem ich selbst bloß noch dachte: Krankenhaus - Jetzt! Es war ein Gefühl, als würde man einen Ballon in meinem Unterbauch langsam ganz fest aufpusten, bis man eine eindeutige feste Kugel abgrenzen könnte, wie eine kleine Honigmelone, verdammt hart. Danach entwich, bildlich gesprochen, die Luft wieder aus dem Ballon. Richtige filmreife Schmerzen hatte ich dabei keine, ich merkte nur, wie ich versuchte automatisch dieses harte Gefühl wegzuatmen. Das alles funktionierte auch noch so gut, dass ich mich ins Auto setzte und ins etwas entfernte Krankenhaus schnell mal alleine fuhr...


Kleine Krankenhaus Kolumne: Bauchgefühl & Wehen - Teil 1

Kleine Krankenhaus Kolumne: Bauchgefühl & Wehen - Teil1

Der letzte Eintrag ist ein paar Wochen her, damals ging es noch darum wie glücklich ich über unseren Urlaub im 5. Monat auf Kreta war... Danach ging plötzlich alles holterdiepolter! Ich ging wieder arbeiten, verrichtete meinen Alltag erstaunlich gut, verstand auch warum es hieß, dass das 2. Trimester zu einem der angenehmsten Drittel der Schwangerschaft gehört und verlebte so also meinen Alltag (abgesehen von der täglichen Qual "Was zur Hölle ziehe ich bloß an?!", aber das ist ein anderes Thema) völlig normal. 

Bis auf einmal der Tag kam an dem ich merkte, ich kann nicht mehr. Mein Bauch wurde relativ oft sehr hart und ich dachte mir, das gehört eben einfach zum Schwanger sein dazu, da tut sich halt was... Eigentlich hatte ich gar nicht so richtig das Gefühl mich zu überanstrengen, dies war halt mein täglicher Trott. Aber da war dennoch so ein seltsames Bauchgefühl, dass mir sagte, ich soll zum Arzt gehen, einen Gang runter schalten, ein paar Tage Auszeit gönnen. Einem Arbeitstier wie mir fällt es echt schwer, normalerweise gehe ich erst dann zu Arzt, wenn das Fieber mich voll im Griff hat und ich alleine kaum noch aus dem Bett raus komme. Aber es geht ja momentan nicht mehr bloß um mich, sondern um uns! Also dackelte ich kleinlaut mit dem Gefühl zum Arzt, er denke sicherlich "Gott, wieder so eine anstrengende Erstgebärende...!"

Die Entscheidung meinen Gyn aufzusuchen stellte sich als richtig heraus! Mein Gebärmutterhals hatte sich auf 3cm verkürzt, woran wohl leichte Wehen schuld waren. 3cm seien laut meines Gynäkologen noch völlig ok, circa 4cm wären in meinem Stadium wünschenswert, ab 2,5cm (das erfuhr ich aber erst im nachhinein) wird es kritisch. Er verordnete mit Ruhe (keine Bettruhe), ich sollte mich einfach mal etwas entspannen, weg kommen von der Arbeit. Wie das dann demnächst weitergehen würde, möchte er gerne mit mir in der kommenden Woche nach seinem Urlaub klären und bis dorthin solle ich einfach mal einen Gang runter schalten....